Nach dem zweiten Mal fragt Paul, ob Erik nicht über Nacht bleiben will. Ein paar Wochen später hat Paul seine Freundin verlassen und die beiden ziehen zusammen. Über die nächsten neun Jahre verläuft die Beziehung stürmisch und unvorhersehbar. Immer wieder entzieht sich Paul und driftet in die Cracksucht ab, während Erik nur mühsam mit seinen Filmen weiterkommt. Immer wieder verlieren sie sich und finden sich wieder, können nicht mit und nicht ohne einander leben. Eine Liebesgeschichte von heute, zärtlich und ohne Kompromisse, warmherzig und schonungslos erzählt.
Ira Sachs‘ sehr persönlicher Beziehungsfilm, dessen Geschichte fast eine Dekade umspannt, gehört wie WEEKEND, I WANT YOUR LOVE und JENSEITS DER MAUERN zu den neuen reifen Liebesdramen des aktuellen queeren Kinos. Getaucht in die warmen Farben eines schon wieder historischen New Yorks (von ATTENBERG-Kameramann Thimios Bakatakis auf 16mm festgehalten), explizit in der Darstellung von Sex und Drogensucht, aber auch von Zärtlichkeit und Nähe, ist KEEP THE LIGHTS ON, mit seinen vielen Referenzen an Künstler wie Avery Willard (über den Erik einen Film dreht) und Arthur Russell (dessen traurigschöne Songs den Soundtrack bilden) auch eine Hommage an die queere Kultur New Yorks. Auf der Berlinale wurde KEEP THE LIGHTS ON 2012 mit dem TEDDY Queer Film Award für den besten Spielfilm ausgezeichnet.
"Auch wenn die Geschichte, die erzählt wird, schmerzhaft ist, verlässt man sie doch mit dem ganz dem Kino zugehörigen Vergnügen, für kurze Zeit dem Leben zugesehen oder sogar mitgelebt zu haben." (Cahiers du Cinéma)
KEEP THE LIGHTS ON
ein Film von Ira Sachs
mit Thure Lindhardt und Zachary Booth
US 2012, 102 Minuten, OmU
ab 25. Oktober in voraussichtlich 4 Berliner Kinos, in Frankfurt a.M., Dresden, Köln, München (vorauss.), später in Hamburg, sowie auf diversen Festivals im Oktober