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Schwule im Dritten Reich von 1933 bis 1945

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Hitlers Reich ist eines der dunkelsten Kapitel in der deutschen Geschichte. Sie ist geprägt von der systematischen Aushebelung demokratischer und persönlicher Rechte, von der Verfolgung und von der Vernichtung unliebsamer Gruppen (allen voran die Juden) und Gegnern.

Auch Schwule waren Opfer dieser Verfolgungen. Auch diese Verfolgungen wurden systematisch durchgeführt. Der Verschärfung des §175 folgten Gesetze zur "Verhütung erbkranken Nachwuchses" u. ä. Gesetze, die im Laufe der Jahre bei auffällig gewordenen Homosexuellen eine Kastration ermöglichten. 1940 ist die Kastration dann die einzige Möglichkeit, als Homosexueller noch frei zu kommen. Allen anderen drohte "Schutzhaft".

Pikanterweise waren im engsten Kreis Hitlers ebenfalls Schwule zu finden: Ernst Röhm, der Chef der SA, zählt zu den bekanntesten Beispielen. Aber auch hier kannte Hitler keine Grenzen: Er nutzte Röhm, um die SA zu beseitigen, sich und die NSDAP vom "Vorwurf" der Homosexualität freizumachen und gegen andere politische Gegner vorzugehen.

23.02.1933         

Erlass des Preußischen Ministeriums des Innern: " Gaststätten, die der widernatürlichen Unzucht huldigen, müssen sofort geschlossen werden"

03.05.1933         

Adolf Brands Verlag wird mehrmals durchsucht, Material wird beschlagnahmt. Am 29.11.1933 gibt Brand den Ruin seines Verlags bekannt.

06.05.1933         

Das Sexualwissenschaftliche Institut wird durch NS-Studenten und SA-Leuten zerstört; Bücher werden verbrannt

08.06.1933         

Das WhK (Magnus Hirschfelds Wissenschaftlich-humanitären Komitees) wird aufgelöst.

01.08.1933         

Die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) bezichtigt Marinus van der Lubbe als Werkzeug und Lustknaben von Röhm

08.06.1933         

Maxim Gorki schlägt in der Prawda vor, den Faschismus auszurotten, indem man die Homosexualität ausrottet.

30.06.1934         

Röhm wird verhaftet und wegen eines angeblichen Putsch-Versuchs und Homosexualität hingerichtet; Röhms Homosexualität war Hitler seit 1931 bekannt

24.10.1934         

Die Gestapo (Berlin II, 1. Sonderdezernat) fertigt Listen über bekannte Schwule an; der Schwerpunkt wird auf politisch wichtige Persönlichkeiten gelegt, auch innerhalb der NSdAP und anderen Organisationen der Nazis werden Schwule registriert.

06.07.1936         

Die Nazi verhaften homosexuelle Ordensbrüder; Grund dafür ist die ablehnende Haltung der Kirche gegenüber den Nazis. Die Kirche stellt sich nicht hinter ihre Angehörigen. 1934 empfiehlt Kardinal Schulte die Entlassung "verdächtiger" Ordensbrüder.

20.07.1936         

Heinrich Himmler erlaubt für die Zeit der Olympischen Sommerspiele in Berlin die Öffnung von schwulen Lokalen; er spricht außerdem ein Verbot von Vernehmungen und Vorladungen von Verdächtigen aus.

10.10.1936         

Gründung der "Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und der Abtreibung"

18.02.1937         

Himmler äußert in der Öffentlichkeit: "Die Homosexualität als Seuche richtet das deutsche Volk nieder"; er geht von einem Anteil von 7-10% aus

12.07.1940         

Ein weiterer Erlass Himmlers schreibt vor, alle Homosexuelle, die mehr als einen Partner "verführt" haben, nach der Entlassung in Vorbeugehaft zu nehmen. Einzige Ausnahme seien "entmannte Homosexuelle".

18.08.1941         

Hitler befiehlt die Todesstrafe für alle Homosexuellen, die Angehörige der HJ, SS und der Polizei sind.

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