"...und jeder kriegt nen Schreck, kommt Hirschfeld um die Eck" heißt es im Refrain des ersten schwulen Liedes auf Platte, das der Berliner Kabarettist Otto Reuter 1908 parallel zur Eulenburg-Affaire veröffentlichte (bei Deutsche Grammophon übrigens!).
Dies ist nur eine von unzähligen Trouvaillen, die in dem neuen Standardwerk zum schwulen und lesbischen Lied auf Platte von Ralf Jörg Raber zu finden sind.
"Wir sind wie wir sind" ist ein absolutes Muss für den Liebhaber schwuler Tonträger, schwul-lesbischer Musikkultur, denn neben den klassischen Chansonniers, Liedermachern, Schlagersängern und Kabarettisten sind auch alle Bands von Brühwarm bis Tote Hosen und die schwulen Chöre berücksichtigt, ja selbst der schwule Jazz findet sein Eckchen!
Coverabbildungen (farbiger Mittelteil) und vor allem Liedtexte machen das Ganze zu einer unglaublichen Fundgrube. Der ausführliche Anhang mit Bibliographie und einer Discographie von 1908-2008 lassen das Herz des Sammlers ebenso höher schlagen, wie der Textteil mit seiner Fülle von Hintergrundinformationen ein feuilletonistisches Lesevergnügen darstellt.