Das Weltbild hat sich gewandelt: Der Schwule ist nicht mehr ein krankes, einsames Geschöpf mit gestörter Sexualität mehr, sondern ein gesellschaftlich akzeptiertes Mitglied.
Entsprechend haben sich auch die Forderungen geändert. Es geht jetzt um Gleichstellung mit heterosexuellen Lebensgemeinschaften. Der Gesetzgeber ist nun gefragt, entsprechende rechtliche Änderungen durchzuführen.
Der Widerstand ist jedoch größer als man annehmen möchte...
06.7.2000
Deutschland: Die rot-grüne Regierung stellt den Gesetzesentwurf zur eingetragenen Partnerschaft vor. Die Opposition (CDU/CSU und FDP) kündigt bereits im Vorfeld Widerstand an.
10.11.2000
Deutschland: Der erste Teil der eingetragenen Partnerschaft wird im Bundestag (Mehrheit: SPD/Grüne) verabschiedet. Es handelt sich ausschließlich um Gesetze, die nicht durch den Bundesrat abgesegnet werden müssen. Der zweite Teil, der auch durch den Bundesrat (Mehrheit: CDU/CSU/FDP) abgesegnet werden muss, wird separat verabschiedet. Die Strategie der Reformen wird durch die Opposition heftigst kritisiert.
20.12.2000
Deutschland: Das Verteidigungsministerium gibt ein Merkblatt aus, das den Führungskräften als Hilfe für den Umgang mit Sexualität helfen soll. In diesem Blatt wird erstmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Ungleichbehandlung aufgrund der sexuellen Orientierung nicht erlaubt ist. Somit erkennt die Bundeswehr erstmals an, "dass sich die Qualität der militärischen Aufgabenerfüllung nicht an der sexuellen Orientierung eines Soldaten misst und Rechte und Pflichten nach dem Soldatengesetz sowie Grundsätze der Inneren Führung für heterosexuelle und homosexuelle Soldaten in gleicher Weise gelten [...]"
8.2.2001
Deutschland: Der Bundesrat lehnt den zweiten Teil zur Anerkennung der eingetragenen Partnerschaft ab.
16.2.2001
Deutschland: Bundespräsident Rauh (SPD) unterzeichnet den vom Bundestag verabschiedeten Teil zur Anerkennung der eingetragenen Partnerschaft. Damit können die Gesetze zum 1.8.2001 in Kraft treten.
16.6.2001
Deutschland/Berlin: Mit Klaus Wowereit (SPD) übernimmt erstmals ein offen Schwuler die Amtsgewalt als Regierender Bürgermeister von Berlin. Er löst damit Eberhard Diepgen nach einem erfolgreichen Misstrauensvotum ab. Kurz zuvor (am 11.6.) hatte sich Wowereit als Schwuler geoutet, um einer etwaigen Schlammschlacht um seine Person zu umgehen. Das Outing wird bundesweit erstaunlich positiv aufgenommen.
21.6.2001
Deutschland/Hamburg: Der Stern veröffentlicht in einem Artikel den Verdacht, dass mindestens 20 schwule Männer im Bundestag vertreten sind: die Hälfte von ihnen kommt angeblich aus den Reihen der CDU/CSU, 6 aus der SPD, 3 aus der FDP und 1 von den Grünen.
17.7.2002
Deutschland: Das Bundesverfassungsgericht urteilt, dass die Einführung des Rechtsinstituts der eingetragenen Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare Art. 6 Abs. 1 GG nicht verletzt. Die vom Bundestag verabschiedeten Gesetze sind somit rechtskräftig.
31.7.2003
Vatikan/Deutschland: Der Vatikan fordert katholische Parlamentarier zum Widerstand gegen die Legalisierung homosexueller Lebensgemeinschaften auf. Grund: dies sei ein Angriff auf das Institut der Ehe. Die befürchtete Legalisierung der Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare stellt die Kirche auf eine Stufe mit Kindesvergewaltigung.
Die Meinung stößt weltweit bei Politikern und Gläubigen auf Ablehnung und Unverständnis.